09/23/2004: "was wohl aus tommaso carrotti geworden ist?"

heute hat es mich auf geburtstagsgeschenksuche zum ersten mal seit jahren wieder in den bücherladen verschlagen, in dem ich schon als kleiner stöpsel immer zugange war. damals durfte ich mich dort immer dienstags mit lesestoff versorgen - zum beispiel mit den abenteuern, die autorin tina caspari die "pizza-bande" erleben ließ; die waren schon mal hinter dem priester mit den roten schuhen her, oder schütteten irgendwem zucker in den tank. mit vorliebe verschlang ich außerdem jede von enid blyton geschriebene zeile. wann immer die nimmermüden kids um papagei kiki in eine brenzlige situation gerieten und erstmal eine ihrer fast schon legendären pfirsich-konservendosen-orgien veranstalteten, war ich mitten drin, stand quasi direkt neben ihnen in der höhle, burgruine oder sonstwo. die drei fragezeichen und ich waren auch dicke freunde, aber für deren erlebnisse musste man nicht bezahlen: die stadtbücherei hatte allealle bände da, und die brachten meinen leseausweis einstmals ganz schön ins schwitzen. ganz im gegensatz zu heute, wo er träge in seinem eigenen kartenfach meines geldbeutels vor sich hindämmert. immerhin war er aber dabei, als ich nun also in der bücherstube stand und die beratung eben der chefin genoss, die damals schon den kleinen florian mit ihren lesetips zu begeistern wusste. während sie gemächlich mit dem zeigefinger über die buchrücken fahrend regal um regal nach dem gesuchten schmöker durchfahndete, horchte sie mich aus. was ich denn jetzt so anstellte. studieren, ließ ich sie wissen, in regensburg. jura. abrupt hielt sie inne, zog eine grimasse und schaute mich irritiert an. ob mir das denn spaß mache? "ich hätte dich immer eher auf sprachen geschätzt, oder auf was musisches", wirft sie mir mit gnadenloser beiläufigkeit entgegen, und bedenkt mich dann nochmal mit einem skeptischen blick, " - aber ju-ra..."