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04/30/2009: "de ♥ amore"


neulich auf b2 ist mir ein tolles feature zu einem der mit abstand weltbewegendsten themen begegnet - nein, nicht schweinegrippe! liebe! leider gibts nur einen kleinen teil des beitrags als podcast, weshalb ich den rest an dieser stelle für mich zu rekonstruieren und so vor dem vergessen zu bewahren versuchen werde. achtung, das könnte etwas wirr werden:

♥ die griechen unterschieden schon drei kategorien der liebe: philia, die freundschaft; agape, die mutterliebe; und schließlich eros, die lust. am wenigsten greifbar und deshalb am schwersten zu erklären ist dabei natürlich letztere.

♥ "platonische" liebe ist nicht das, was man landläufig darunter versteht. um das nachvollziehen zu können, muss man den ursprung dieses begriffes erforschen, nämlich das "gastmahl"/"symposion", einen text von platon. er behandelt ein gastmahl der ranghöchsten athener, die sich neben den tätigkeiten des essens und trinkens auch dem philosophieren hingeben - im konkreten falle eben über die liebe im sinne des eros. platons schlussplädoyer, wie üblich vorgetragen von dessen zerstreuten helden sokrates, forderte aber eben n i c h t die völlige enthaltsamkeit und beschränkung auf die intellektuelle ebene. vielmehr mahnte platon zur mäßigung, hauptsächlich zur vermeidung kopfloser liebestrunkenheit und zügelloser begierde.

♥ die antike erklärung des phänomens der liebe: nachdem die menschen gegen die götter rebelliert hatten, mussten letztere eine strafe für die aufständischen menschlein finden. schließlich teilten sie die ursprünglich kugelförmig verbundenen geschlechter (vgl. yin und yang!) in mann und frau. dementsprechend ist das feuer der liebe der drang zum status quo ante, nämlich der wiedervereinigung als emotionale erfüllung. faszinierend.

♥ und noch eine nette geschichte griechischen ursprungs erklärt uns die liebe näher: eines tages gerieten der eros und die torheit aneinander. um zu verhindern, dass der eros gezielt seine pfeile verschießen kann, verband ihm die torheit schließlich schnell entschlossen die augen. eros/amor ging sich sogleich bei den göttern beschweren, und diese fällten ein salomonisches urteil: weil der eros selbst nicht ganz unbeteiligt an dem streit gewesen war, musste er die augenbinde für 1000 jahrhunderte (oder so) weiter tragen; und die torheit wurde dazu verurteilt, den nunmehr blinden eros ebenso lange zu führen. nun ist natürlich klar, warum die liebe menschen so unkontrollierbar trifft.

♥ neuere philosophen interpretieren sie als stimulus zum immer neuen infragestellen des jetzt (man könnte sagen, ein evolutionsfördernder faktor).

♥ in rationalistisch geprägten zeiten wurde liebe schon mal als "illusion" abgetan.

♥ man interpretierte sie teilweise als gesellschaftliches gift, als spaltende kraft, die zwietracht säte und gemeinschaften auseinandertrieb. freie liebe durfte es nur außerhalb der gesellschaft geben - innerhalb ihrer musste sie gezähmt werden, nämlich mittels der ehe.

♥ goethe beschrieb sie äußerst passend mit "himmelhoch jauchzend - zu tode betrübt", gleichzeitig als "provisorisches fegefeuer" und als "himmel".



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