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07/07/2003: "funny feelings"
Stell dir vor es ist Schlossfest und du hast die Nase voll davon. Du stapfst durch die vor Menschen überquellenden, kopfsteinbepflasterten Gassen, dabei hast du eine Miene auf die Ottheinrich persönlich das Fürchten lehren könnte. Wo du hinschaust, siehst du was du nicht sehen willst, wohin du gehst, triffst du wen du nicht treffen willst. Allerdings bist du dir nicht sicher, ob deine schlechte Laune a) wirklich auf den letzten Schlossfesttag, b) doch eher auf den gestrigen Johannisbeerwein-Zechabend oder c) auf etwas ganz anderes zurückzuführen ist. Nein, es ist gar nicht das mittelalterliche Spektakel, das dir auf die Nerven geht. Du hörst in dich hinein, spürst eine grundlegendere Unzufriedenheit. Die Dinge nehmen nicht den Lauf, den du ihnen gerne vorschreiben würdest, es aber eben unmöglich kannst. Und je krampfhafter du daran zu rütteln versuchst, desto weiter irren sie von der Ideallinie ab. Du weißt das, und deswegen versuchst du unvoreingenommen, offen und locker zu sein, es eben so zu nehmen wie es kommt. Dabei kommt dir nicht gerade entgegen, dass es anderen Menschen ganz offensichtlich besser zu ergehen scheint. „Hee, ich bin doch auch noch da!“, möchtest du dem zurufen, der die Lose verteilt.
Stop! Wäre es nicht spätestens an dieser Stelle höchste Zeit, einen optimistischen Anklang zu finden, um den Gesamtcharakter des Eintrags ins Positive zu drehen? Ja, wäre es wohl. Eigentlich. Ach was, na gut: Ich muss los, das Schlossfest doch noch mal erkunden.