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09/15/2003: "routinefahrt durchs paradies"


I mean, yeah. Wie so oft schon hat mich die sonnendurchtränkte, mal grell leuchtende, mal gedeckt schimmernde Landschaft vor meiner Haustür auch heute wieder in ihren Bann gezogen: Du bist auf dem Heimweg vom Einkaufen, aber du musst einfach auf den Feldweg abbiegen. Der Tiefkühlspinat muss eigentlich schleunigst in die Truhe, aber du musst einfach anhalten, aussteigen und das alles auf dich wirken lassen. Du musst einfach. Zu deinen Füßen liegt die ganze Stadt, eingefasst von Bäumen, erst am Horizont begrenzt durch die Alpen. Es ist ganz still, eine gerade noch genügend warme Sommerabschiedsbrise verweht die kräftigsten Sonnenstrahlen. Der Himmel leuchtet hellblau, als würde er sich fragen was das eigentlich sei, so eine Wolke. Da stehst du nun und zwinkerst ein bisschen verlegen angesichts einer solchen Pracht. Und dann beginnen deine Gedanken zu wandern. In die neue Heimat, ganz ohne Paradies vor der Haustür. In die kahle, gepflasterte und geteerte Welt, in der Arbeit wartet, viel Arbeit. Wo Ehrgeiz gefordert wird, Leistung, Anpassung und andere Unmenschlichkeiten. In diesem Moment erinnerst du dich an Rennies Worte, formuliert in feinstem Bündner Dialekt: "I will net stohbliiba, au wenn's bequemer wär'." Und du steigst ins Auto und fährst den Spinat retten. Weil du willst, oder es zumindest glaubst.

Gerade vorhin ist mir aus dem neuen Spiegel eine eigenartige Broschüre entgegengefallen. Erst der zweite Blick verrät: Werbung, Volkswagen. Neugierig blättere ich das Heftchen durch bis zur letzten Seite - und bin hin und weg. Ich möchte mehr erfahren. Liebe VW-Werbestrategen, nein. Leider nicht über eure Autos, sondern über einen gewissen Erich Fried! :)

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