05/30/2004: "mein erster richtiger klient..."

...steht plötzlich vor mir, als ich Samstag mittag auf den bus wartend gelangweilt die galgenbergstraße entlangstrarre. ein typ, wie sich ein x-beliebiger hollywood-regisseur den lieben gott vorstellen würde: harmlos kauzig, von kopf (fettige haare, wollmütze, goldzahn, überfälliger dreitagebart) bis fuß (verrottende turnschuhe) ungepflegt. aber freundlich und relativ eloquent - was ich feststelle, als er auf mich zukommt und mich anspricht: „entschuldigen sie bitte, sind sie student?“ „ich? äh, ja.“ „sie studieren nicht zufällig jura?“ „äh, also – doch, zufällig!“ [skeptischer blick meinerseits – selbstanalyse, pronto!] „ah! ich hätte da mal eine rechtliche frage, darf ich ihnen die stellen? neulich in münchen, da bin ich in der karstadt-passage einem herren im feinen anzug versehentlich in die hacken getreten; dabei habe ich seinen schuhabsatz beschädigt. der herr war gleich sehr aufgebracht und verlangte geld von mir. wie ist das denn – hätte ich ihm wirklich gleich geld geben müssen?“ ich erklär’s ihm kurz, so gut es der spontane überfall eben zulässt. er: „ah, verbindlichen dank! so verhält sich das also. dankeschön!“ lächelt goldblitzend. dreht sich auf dem turnschuhabsatz um und geht.