Home » Archives » June 2004 » your head will collapse, but there's nothing in it

[Previous entry: "über die beschwerte leichtlebigkeit"] [Next entry: "'die aufregung vorm weltraumflug' oder 'are we gonna have a lift-off?'"]

06/20/2004: "your head will collapse, but there's nothing in it"


aufgefallen ist mir das ganze schon neulich mal, als der woodstock, seineszeichens philosoph am fuße des gietlhausener bonzenberges, eines sonnigen maitages sein "hypertranszendental-ideales korrelat" (i.e. seine frau) mitsamt gepäck-rollwagen zu fuß zur neuburger bahnstation brachte. dann geriet's in vergessenheit, ging vermutlich verschütt' unter irgendwelchen differenzhypothesen oder der verabscheuungswürdigen culpa post contractum finitum. heute aber war es lustigerweise niemand anderes als woodstocks bruder, bekannt auch als guido aus der regensburger blauen banane, der mir auf dem weg in die stadt heimwärtsmeandernd begegnete und mich so erinnerte: zu fuß gehen ist ein stück lebensqualität. ich meine jetzt weniger das frühmorgens-angetrunken-aus-der-stadt-heimlaufen, denn das ist dafür zu sehr mittel zum zweck, also zielgerichtet. das gehen, das mir vorschwebt, ist das selbstzweckgehen, der - vorsicht, kanonen auf spatzen! - bewusste prozess zwischen hier und dort. genau der ist meiner meinung nach in der multitaskigen, effizienzorientierten hektikerwelt von heute das rettende stückchen erlebnisverdauungsfördernde entschleunigung, das man sich idealerweise nicht nur, notfalls aber doch zumindest in form eines sonntagsspazierganges regelmäßig gönnen sollte.

grade hab ich auf einen sprung beim tag der offenen tür in den kliniken st. elisabeth vorbeigeschaut, hauptsächlich natürlich zum mammabesuch. so gut organisiert und wenigstens halbwegs interessant das festl auch war - für mich ist dieses sich-behaupten im menschengewühl der engen gänge nach einer gewissen zeit immer ein stück arbeit. und deshalb hab ich dann irgendwann zwischen endo- und koloskopie den nächsten schleichweg in den klostergarten genommen, bin über den "schattenpfad" (war eh keine sonne da, nur so nieselregen - auch nicht schlecht) und zwei marterl-stops einmal durch die wirklich ganz schöne und vor allem ganz schön friedliche grünanlage geschlendert, um dann - quasi hintenrum - in der personalcafeteria einzufallen und mir ein stück vom kuchenbüffet zu okkupieren. während ich das so esste (und das präteritum mal wieder zurückschlagte), werdete mir klar: auf einen teil vita activa muss nach meinem geschmack auf jedsten fall ein teil vita contemplativa kommen.
gemerkt, gefahren, gut.

Kommentare: 2 Kommentare

on Wednesday, June 23rd, Flo said

dieses rumgeschwalle kennt man von mir ja zur genüge. das wirklich erstaunliche an der sache ist: ich hab mich früher auch immer mit händen und füßen gegen den sonntagsspaziergang gewehrt! ein erklärungsversuch: anders als damals gehe ich heute mit wem ich will wann ich will wohin ich will. das macht schon einen unterschied.

on Tuesday, June 22nd, andi said

also so geschwollen hab ich noch nie jemanden den, als Kind so verhassten und jetzt immer noch nicht wirklich liebenden Sonntag-Nachmittag-Spaziergang propagieren hören...

¶ home

¶ about

¶ rechtliches

¶ panoptikum

 

 


 
 
© 2008 voo new media