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07/21/2004: "magenschmerzen: massen-musik"


BMG und sony music dürfen jetzt doch fusionieren. das bedeutet dann nicht nur, dass ab sofort shakira, anastacia, britney und dido quasi – wen könnte das schon stören? - unter demselben dach wohnen, sondern auch dass es effektiv nur noch 4 (in worten: vier) nennenswerte labels weltweit gibt: BMG/sony als neuen marktführer, universal, den alten, ferner EMI und warner. für den rest aller plattenfirmen des globus bleibt dabei grade mal ein knappes viertel aller weltweit produzierten songs. wenn man sich das mal in aller deutlichkeit klarmacht, dann wird schnell ersichtlich wohin musik in den letzten jahren als abstraktes ganzes mutiert ist und immer noch mutiert: hin zum rohstoff einer kommerz-maschine, einer musik-industrie, die diese bezeichnung redlich verdient. der künstlerische bleibt genau wie auch der pluralistische aspekt immer mehr außen vor. wenn A&Rs heutzutage nicht dem verkaufspotenzial eines jeden einzelnen acts absolute priorität einräumen, sind sie unter garantie die längste zeit beim label beschäftigt gewesen. gefördert wird also nicht qualität und substanz, sondern all das fast food, das nur eines sein muss: so normiert, dass es der längst auf glutamate getrimmten breiten masse nicht im halse stecken bleibt.
vielleicht begreift man erst dann was das wirklich heißt, wenn 75 prozent aller gastronomiebetriebe auf diesem planeten „burger king“ heißen, oder „mc donalds“ oder „KFC“ oder „wendy’s“. bon appetit.

Kommentare: 1 Kommentar

on Wednesday, July 21st, andi said

Das schlimmste an dieser äußerst bedenklichen Entwicklung der Musikindustrie ist ja, dass diese blonden-Typ „Britney“-hirn-und bauchfrei Klone mit ihren, extrem im Tonstudio nachbearbeiten 0815-Liedern den Markt so dermaßen überschwemmen, dass da wenig Kaufkraft für die übrigen, meist kleineren Musiker übrig bleibt. Folge davon ist halt nun mal, dass leider nur für die Zugpferde teure Promotion in Frage kommt. Die wenigsten kennen doch mehr als die 10 Lieder die, durch nervige Handy-Klingeltonwerbung in die Charts gepuscht wurden.

Doch ganz so schlimm wie die deutschen Single-Charts auch scheinen mögen (ich sag nur „Dragostea Din Tei“ oder „Holzmichel…“) sieht es dann meiner Meinung nach doch nicht aus. Die Line-Ups mittelgroßer und kleiner Festivals bieten Gott sei Dank immer eine Menge unbekannter Bands, die vielleicht sogar ne brünette Sängerinen ans Mikrofon treten lassen. Diese Bands müssen sich dann wohl eher auf den altbewährten, wenn auch härteren Weg besinnen und jede sich bietende Gelegenheit nutzen um „live“ zu spielen, bis auch der letzte Bohlen-Anhänger geschnallt hat, dass es noch mehr als DSDS gibt.

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