12/11/2004: "noch mehr zeit"

vielleicht ist es unfair, die beiden zu vergleichen, weil man äpfel an birnen nun mal nicht recht messen kann. dennoch erlaube ich mir - ausdrücklich aus persönlicher sicht! - ein urteil: die "zeit" gefällt mir deutlich besser als die "süddeutsche". zum einen sind mir printmedien als lieferanten aktueller nachrichten zu langsam geworden in zeiten, in denen das internet a-la-minute-berichterstattung etwa in form der "spiegel.de-eilmeldung" oder der "cnn.com breaking news" emöglicht. selbst die "süddeutsche" kann auf diese weise www-informierten lesern nicht viel mehr als die kamellen des vergangenen tages anbieten; mit diesen aktuellen nachrichten ergänzen sich die hintergrundinformationen aus der "zeit" schon deutlich besser. zweiter vorteil der "zeit": sie erscheint bekannter- und dankbarerweise anstatt täglich wöchentlich - ein leseaufwand, der schon eher auch jenen zumutbar ist, die nicht nur durch zeitungsstudium ihre brötchen verdienen. drittens: schreibstil und viertens: flächige, moderne aufmachung der "zeit" sprechen mich eher an als der konservativ-schüchterne ansatz der "SZ". als sahnehäubchen auf's "zeit"-paket gibt es außerdem noch eine aktuelle und übersichtliche internetpräsenz, auf der viele artikel in voller länge frei angeboten werden - schließlich und letztendlich entscheidend ist allerdings die frage des inhalts, und der überzeugt mich. eine kostprobe aus der aktuellen ausgabe: die sparte "wissen" präsentiert eine interessante und umfassende abhandlung zum leben dschingis ~~kahns~~ khans, über den ich seinerzeit - ach! - mein erstes richtiges referat hielt. die titelseite fragt provokant "kann ich deutschland lieben?" und liefert im folgenden viele statt nur einer antwort, und in der leserbriefecke streiten rechtsaffine menschen über die legitimität der folter in ausnahmesituationen, studenten neben profs. alles in allem: fesselnd und doch so gar keine tortur.