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11/27/2006: "und ich hab sie damals unterstützt, die..."


...studiengebühren. sozialverträglich sollten sie sein, einen leistungsanspruch gegenüber der uni begründen, und geld zur sinnvollen verwendung bereitstellen. mittlerweile weht der rauhe wind der realität. und niemand begehrt auf.

dabei gäbe es allen grund zum protest, denn im bürokratischen hin und her sind viele der politikerversprechungen verschütt gegangen: die möglichkeit für finanziell schwächere studenten sind mit dem wegfall der bafög-regelung nicht gerade besser geworden, denn sie beenden ihr studium jetzt stets mit einem haufen schulden bei der KfW, und müssen für die volle summe plus (geringer) zinsen geradestehen. zur erinnerung: bafög musste nur zur hälfte zurückgezahlt werden.

das mit dem anspruch auf eine gewisse qualität der lehre als gegenleistung für die zahlungen wurde auch nichts: auch wenn öffentlich immer die "studiengebühren" diskutiert wurden - umgesetzt wurden dann aber "studienbeiträge". und "beiträge" zahlt man als bloße zugangsgebühr zur uni, also für das "ob". das "wie" lassen sie völlig unberührt.

na, wird das geld dann wenigstens sinnvoll verwendet? eine beispielhafte posse, spielort uni regensburg: studentenvertreter sind an der verteilung der studiengebühren sogut wie nicht beteiligt, 30% der pro fakultät erhobenen gebühren bleiben zwar an derselben, aber 70% dürfen die hochschulvertreter nach gutdünken verschieben. für die großen fakultäten wiwi und jura ist das eher ungünstig, denn millionenschwere anschaffungen stehen nicht an, forschung findet nicht an teuren apparaturen statt, sondern vor vergleichsweise günstigen büchern. somit ist der 70%-anteil für diese fakultäten wohl de facto verloren. es bleibt zumindest das andere, kleinere kuchenstück, das die fakultäten von der verwaltung beziehen - doch auch hier krankt das system. man höre und staune: einige der am dringendsten förderbedürftigen bereiche dürfen qua lege gar nicht mit studentengebühren gepäppelt werden! bauliche verbesserungsmaßnahmen, an der uni regensburg teils bitter nötig, sind mit studiengebühren nur schleichend langsam erlaubt, d.h. jedes jahr dürfte gerade einmal einer der insgesamt 42 hörsäle renoviert werden. dann eben die unmittelbaren lehrbediungungen verbessern, etwa das mengenverhältnis studenten - betreuende günstiger gestalten? denkste! die zahl der wissenschaftlichen mitarbeiter könnte zwar erhöht werden, dagegen stemmen sich aber die fakultäten, mithin die antragsberechtigten, grund: mehr personal bringt auch die verpflichtung mit sich, mehr studierenden den zugang zum fachbereich zu eröffnen. klingt paradox, ist aber so. tja, bleibt eigentlich nur die investition in bücher und edv - davon haben wir aber zumindest in der jura-fakultät eigentlich genug. die verwendung der studienbeiträge geht also voll am bedarf vorbei, und wir studierende können nur kopfschüttelnd zusehen.

hätte ich all das vorher geahnt, ich hätte die studiengebühren sicher nicht befürwortet.

Kommentare: 3 Kommentare

on Saturday, December 2nd, flo said

in r. sinds 620 euritos, alles zusammen. 500 beitrag plus 120 verwaltungskostenpauschale...

on Thursday, November 30th, Ben said

Seh ich ähnlich. Ich bin zwar aufgrund der Erziehung eines unter-15-jährigen-Kindes Gebührenbefreit, aber in Eichstätt dürfen wir z.B. weiterhin die bisherigen 91€ "Verwaltungsgebühr" blechen, also summa summarum 591€ !

Na vielen Dank!

on Wednesday, November 29th, zeuch said

be-atSCHEs

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