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01/07/2004: "i could drive on that road forever"


this is gonna be so different. for starters: gotta get strafrecht going. gotta forget all needless tasks. gotta organise my time. gotta focus, but hardly can. don’t want to.

zwischenfrage: kann man eigentlich Jura studieren, ohne irgendwann als pedantischer, schlipstragender Workaholic zu enden? Kann man?

Kommentare: 8 Kommentare

on Monday, January 12th, Flo said

Ich hab' jetzt wirklich relativ lange überlegt. Und mir ist nicht mehr eingefallen als: Ich verteidige Jura, weil ich mich gerade selbst damit beschäftige. Gerade wollte ich dann spontan noch irgendwas mit "Gerechtigkeit" zusammenbasteln, aber das hat mich selbst nicht überzeugt. Und trotzdem: Meine Motivation ist keine üble, zur Zeit.

on Saturday, January 10th, Eva said

Hast du dir schon mal überlegt, warum du die Juristerei verteidigst? Dann hast du vielleicht ne kleine Antwort darauf, ob das für ich das Richtige ist. ;-)

on Saturday, January 10th, Flo said

Uff. Also, äh. Da hast dus mal wieder astrein geschafft mich zu verblüffen. :) Nach einem strafrechttriefenden Abend bin ich jetzt allerdings so richtig in Stimmung für das hier. Aalso: Sicher, es ging um comments, Eva. Aber die Tatsache dass du deinen Text mit dem Aufkleber „Meinung!“ versiehst, enthebt ihn doch nicht gleich jeglicher Antastbarkeit, oder? Eine Ansicht gegen die andere, so läuft das nun mal im produktiven Dialog zwischen sophistischen Klugschwätzern! ;) --- Halt, stopp, sorry. Das läuft in eine falsche Richtung: Es geht mir hierbei ja nicht ums „Gewinnen“, ums Rechthaben, sondern ich möchte dir nur meine Ansicht näher bringen. Und in dieser Sache könnte langsam die Zeit gekommen sein, dir noch mal in Erinnerung zu rufen dass ich dir ohnehin schon großenteils zugestimmt hab. Mit dem Ausdruck „menschliche Bildung“ hast du’s eigentlich ziiiemlich genau getroffen: DAS ist es, was unter anderem auch Juristen haben sollten – nennt man das nicht neumodisch soft skills? :) Allerdings – Achtung, Meinungsverschiedenheit! – würde ich persönlich einen „nur“ humanitasbegabten Anwalt nicht dem Paragrafenjongleur vorziehen, ganz gleich ob letzterer nun seelenlos sein mag oder nicht. Die Substanz, die basics, die man zum Gewinnen eines Prozesses unbedingt braucht, hat nur er. Mit dem anderen verhält es sich wohl in etwa so wie mit jemandem, der in einer Sache im Grunde Recht hat, seine Position aber nicht argumentativ vermitteln kann. Es fehlt am Medium, am „Gedankenträger“.--- Des weiteren behaupte ich: Ein halbwegs menschlich-ethisch-vernünftig denkender und gleichzeitig gesetzeskundiger Anwalt im Dienste der Gerechtigkeit wird nur selten gezwungen sein, von seinen Idealen ernsthaft abzurücken. Denn: die vorgefertigten Gesetzbücher sind eben keine unbedingten, starren, diktatorisch-exakten Regelwerke. Vielmehr lassen sie an sehr vielen Stellen Freiräume für Interpretation, und das natürlich auch und explizit zugunsten von Menschlichkeit und Moral! --- Tja, da war er wieder, der Idealist. Gut dass du auch einer von der Sorte bist, denn ja, solche Leute muss es geben. Ohne die geht nichts voran, ohne die ändert sich nichts. In diesem Sinne: Danke für deinen guten Rat, den werd ich mit Vergnügen akzeptieren! ;)

on Thursday, January 8th, Eva said

Dass das dt Gesetz schon nach moralischen und ethischen (oder sonst was immer) Maßstäben abgesteckt wurde, ist aber auch schon das Einzige, was man anführen kann. Und daran habe ich auch gedacht, als ich meinen letzten Eintrag gschrieben hab. Und/aber über das dt Gesetz zu urteilen, will/kann auch ich mir hier net erlauben. Aber es ging ja hier um "comments" und meine Meinung ist nun mal, dass ein Gesetzteskundiger, der mit Menschen sich beschäftigt, mehr können muss als nur in Paragraphen zu wühlen. Er sollte sie virtuos(hihi) anwenden und verwenden können. Und dazu braucht er Horizont. Und den gewinnt man eben nicht aus einem bloßen Jurastudium. Was überall fehlt, ist doch die menschliche Bildung. Deshalb hätte ich z.B. lieber nen Anwalt, der in der Höhle des Platon lebt in Sachen Paragraphenkenntnis, dafür aber humanitas besitzt.
Aber um mal auf dieses ganze Klugschwätzergerede zu verzichten: 99% der Leute verkaufen sich in ihrem Beruf.Tag für Tag. Und ein Anwalt kommt da nicht wirklich umhin, da ein vorgefertigtes Gesetzbuch sein unbedingter Faden ist.
Aber Idealisten muss es geben. Bin ja schliesslich auch einer. Und so... amch was dir Spass macht im Moment und denk nicht zu viel drüber nach. Nichts muss für die Ewigkeit sein, auch nicht die Wahl deinens Berufes ;-)

on Thursday, January 8th, Flo said

Du hast Recht, das kann ein Problem sein. Klar sollte ein Richter einen gesunden Menschenverstand mitbringen. Und selbstverständlich ist das nicht bei allen der Fall, wie auch – all das will ich ja gar nicht bestreiten. Was sich allerdings in solchen Fällen lindernd auswirkt, ist dass das deutsche Recht ja schon von seinen Machern im Vorfeld nach moralischen Maßstäben ausgerichtet ist. Ein Richter, der nur seine Paragrafenschubladen aufmacht und die Leute da reinschubst, kann, wenn er zumindest formell alles richtig macht, deswegen im Normalfall schon gar nicht so viel Unheil anrichten. Natürlich gibt’s auch Härtefälle, in denen Fingerspitzengefühl Not täte, weil Ethik und Statuten so ab und zu schon mal auseinanderklaffen. Und genauso selbstverständlich ist keinem dazu zu raten, so ein Schubladenschubser zu werden. Diesbezüglich wie auch betreffend die ursprüngliche Krawattenproblematik besteht bei mir persönlich – sollte ich das mit Jura tatsächlich durchziehen – ein sehr fester Vorsatz, es besser zu machen. Wenn ich mir das näher überlege, kann ich mir gut vorstellen dass es mir gelingt. Falls du’s auch kannst, und falls die Rechtswissenschaft tatsächlich so aussieht wie du dir’s vorstellst, solltest du mir also vielleicht die Daumen drücken: für den „Marsch durch die Institutionen“! ;)
---
Dein zweiter Satz hat bei mir spontan eine andere Assoziation hervorgerufen: die von dem Weisen, der nur einen Wunsch hatte: unwissend zu sein. Das passt hier auch, finde ich. Für diejenigen, die diese Reflektion nicht oder nur eingeschränkt betreiben, gestaltet sich alles sehr viel einfacher. Nur – mal mit dem alten Platon gesprochen: Wer geht denn schon aus freien Stücken aus dem Sonnenschein in seine schattenerfüllte Höhle zurück? Genauso wenig wie du würde ich da tauschen. Klar, dein Weg zu positiven Feedbacks – vermutlich ist das auch meiner – ist mühevoller. Und wir mögen da am Ende vielleicht gar nicht glücklicher oder besser rauskommen als die Nichtreflektierer, aber zumindest lassen wir andere mitspielen. Was uns als (um beim ehrwürdigen Griechen zu bleiben;) Gesellschaftswesen sicherlich anzuraten wäre. Vielleicht ein violent agreement, Eva? ;)

on Thursday, January 8th, Eva said

Nö. aber sollte ein Anwalt/ Richter, der nicht mal dazu fähig ist über andre urteilen und deren Leben verfügen dürfen????
Ansonstern beneide ich jeden um seinen Einklang mit sich und der Umwelt durch seine Nicht-Reflexion. Aber tauschen würde ich nicht.

on Thursday, January 8th, Flo said

Obacht geben, aye, ma'am. Roger that! :)
Was meinst du, hab ich auch nur die geringste Chance, diesen Rettungsanker zu erwischen?

Vorschlag: Vielleicht fehlt's einigen Charakterschwachen ja an der Eigen- und Fremd-Reflektion? Nur - ist das so verwerflich?

on Wednesday, January 7th, Eva said

Sehr schwer... da muss man wohl schon ziemlich gefestigt sein in seinem Charakter, um nicht in diesen sich von selbst ergebenden Strudel mit abwärts gezogen zu werden. Aber vielen macht das nichts aus, weil sie nicht scharf auf 'nen eigenen Charakter sind. Aber das merken die ja gar nicht (oder: nicht mehr ;-)Wo fehlt's da? ----> Obacht geben!

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