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07/08/2004: "plexiglas gilt nicht"


wenn man ein fest organisiert, überlegt man sich auch immer irgendwann, wer denn unbedingt kommen muss und auf wen man guten gewissens verzichten könnte. das ist gleichzeitig so eine art soziale bestandsaufnahme. kurzer exkurs in die ohnehin allseits bekannten spielregeln der gesellschaft: derjenige, der die meisten leute kennt, wirkt nach außen am positivsten. er ist, und ich muss bei dem ausdruck jedes mal an den klassischen alphamännchen-klischeequarterback an einer beliebigen us-amerikanischen highschool denken: beliebt. wer nirgendwo gegrüßt wird, ist ein stubenhocker, einzelgänger, ein freak oder hat zumindest keine 'social skills'. sobald ich nun so eine gästeliste verfasse, tu ich das immer mit einem anfänglichen "au mann, die müssen allealle kommen!" und schreibe munter drauf los, bis ich schon kurze zeit später nachdenklich auf dem stift rumkaue und langsam aber sicher merke, wie mir das pulver ausgeht. in diesem augenblick greifen die über einen zeitraum von jahren ins unterbewusstsein gestempelten "so-gehört-das"-maßstäbe wie zahnräder ineinander und produzieren ein enttäuschtes gefühl. doch dann, gottseidank, schaltet sich das hirn ein; und wenn der cerebräre kuchen spricht, haben die randwindungskrümel sendepause. ergo folgt die erkenntnis: worum es wirklich geht ist freundschaft, und in bezug auf die zählt quantität nichts - qualität aber umso mehr. hätte ich wirklich grade eine gästeliste aufgestellt, würde ich jetzt nochmal einen blick draufwerfen und mich glücklich schätzen. weil ich weiß, dass ich auf der suche nach diamanten niemals hilflos vor einem glashaufen stehen werde.


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