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07/24/2005: "Doppel-D – A Schnitzl, bitte!"


„I lieg untam / weissblauan Himmi, // d’Fiass im Wossa, / Biachin ziag’i hintri, // neba mia / d’ Konkubii // im Bikini, / haha - i bin da Kini!“

, rappen Doppel-D auf „A Schnitzl, bitte!“, ihrem Debütalbum, und diese Zeilen prägen sich einem ins Hirnkastl. Montiert auf einen relaxten Beat und gespickt mit souligen Samples beweisen sie: Das „savoir vivre“ müsste eigentlich „as guade Lebm“ heißen. Die drei Jungs aus dem Bayerischen Wald, allesamt keine unbeschriebenen Textblätter mehr in Sachen Hiphop, bekennen frei, was uns schon nach den ersten Hörproben schwante: „Mia moch ma bayrischn Rap!“

Nun ist das allein ja nichts direkt Neues - man denke etwa an den Sportclub Haidenkrampf, Monaco Lightz oder auch die Dicken Lippen. Allein: Doppel-D können mehr. Ihre tracks muten vor allem durchdachter und ein bisschen reifer an. Wo andere sich lächerlicherweise in Ghettoklischees ergehen als wäre das Hasenbergl das richtige Compton, gelingt es den musikalischen Pionieren aus Niederbayern meist, das ganze genretypische Gepose und Gedrohe in ironischer Brechung ins Bayrische zu biegen: „Geidbeidl aussa, hea mid de Schdeian!“, fordern sie zum Beispiel auf der deichkindesken Singleauskopplung.
Diesen Vorsprung vor den meisten anderen Bayern-Rappern festigen Doppel-D durch die Konzeption ihrer Platte: „A Schnitzl, bitte!“ ist ein Themenalbum. Während – so der Rahmen - ein Ehepaar auswärts speist, vergnügen sich Sohn und dessen Freundin im sturmfreien Zuhause mit Schokoeis – und He-Man-Kassetten. In diesen denkbar wirren Handlungsstrang reihen die Drei ihre dementsprechend abwechslungsreichen Songs, darunter die oben genannten Goldstücke, aber leider auch – alles andere wäre ein Wunder - ein bisschen Blech. Mal fallen etwa die Beats zu aggressiv aus; was den stimmgewaltigen MOP hervorragend stehen mag, stellt die drei niederbayerischen Mundartakrobaten allzu sehr und grundsätzlich zu unrecht in die Ecke „wannabe“. Und auch wenn Doppel-D, sobald sie sich auf Hochdeutsch versuchen, ein bisschen wie die österreichischen Texta klingen und also deren harte Konkurrenz fürchten müssen, haben sie dennoch mit „A Schnitzl, bitte!“ ein phantasievolles, facettenreiches Debüt hingelegt, das in seiner Vergleichsgruppe ganz vorne mit dabei und somit eine klare Empfehlung wert ist. Wer außerdem schon immer hören wollte, wie sich ein 50-Cent-Beat auf der Zither anhört, kann mit dieser Scheibe nichts falsch machen.


Kommentare: 1 Kommentar

on Wednesday, August 10th, Katie said

hey Flori-Herzal, tolle Kritiken. Vorallem Doppel-D...sehr gekonnt. Wird auf der Doppel-D Homepage verlinkt; ich hoffe das ist ok?
Wo sind die erschienen?

der quench

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